Ökologische Bestattung: Welche Methoden gibt es?
Umweltfreundlich handeln – auch über den Tod hinaus. Das ist der Anspruch von immer mehr Menschen. Eine ökologische Bestattung kommt diesem Wunsch nach.

Was ist eine ökologische Bestattung?
Eine ökologische Beerdigung hat das Ziel, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Während sich in den USA und einigen europäischen Ländern dafür vielfältige Möglichkeiten anbieten, sind die Bestattungsmethoden hierzulande bislang eher begrenzt. Im Gespräch sind die alkalische Hydrolyse, die Kompostierung und die Reerdigung. Durchgeführt wurde in Deutschland bisher nur letztere Methode. Eine nachhaltige Bestattung beginnt allerdings schon im Kleinen. Beispielsweise bei der Wahl des Sargs und der Sargwäsche, den Grabpflanzen und der Nähe des Friedhofs.

Wie nachhaltig ist die Feuer-, Baum- oder Waldbestattung?
Bei allen Formen der Feuerbestattung entstehen Emissionen, wenn die verstorbene Person im Krematorium eingeäschert wird. So werden in deutschen Krematorien bis zu 250.000 Tonnen CO2 pro Jahr freigesetzt. Das ist auch der Grund, warum die Baumbestattung und die Waldbestattung nur bedingt zu ökologischen Bestattungsmethoden gezählt werden können, denn diese setzten eine Einäscherung voraus. Im Anschluss kommen die Überreste jedoch in eine Bio-Urne, die sich im Laufe der Zeit auf natürliche Weise zersetzt. Zudem wird die Natur für die Beisetzung im RuheWald, FriedWald oder auf Naturfriedhöfen nicht beeinträchtigt.
Die Reerdigung
Die Reerdigung ist eine klimaneutrale Bestattungsmethode. Dabei wird die verstorbene Person in einem sargähnlichen Behälter, dem sogenannten Kokon, auf Heu und Blumen gebettet. Mithilfe von Mikroorganismen und moderner grüner Technologie startet die Kompostierung der Überreste. Dann vollbringt die Natur ihr Werk. Es dauert etwa 40 Tage, bis aus dem Körper Humus geworden ist – und diese der Boden für neues Leben sein kann. Diese Bestattungsform ist in Deutschland noch nicht allumfassend zugelassen, in einzelnen Bundesländer wurden Reerdigungen zuletzt bereits durchgeführt.
Die Promession
Bei einer Promession wird der Körper zunächst gefriergetrocknet. Der spröde Zustand der Überreste ermöglicht im Anschluss den Zerfall in ein feines, geruchsfreies Granulat, das in einer Bio-Urne beigesetzt wird. Nur sechs bis zwölf Monate dauert es, bis sich die Überreste in Humus verwandeln. Einzig die Anlage verursacht Emissionen. Das Verfahren ist in Deutschland nicht zugelassen.
Die alkalische Hydrolyse
Hierbei wird der menschliche Körper in einer alkalischen Lauge innerhalb weniger Stunden aufgelöst . Im Vergleich zur Feuerbestattung werden dafür nur ein Minimum des Stroms und keine fossilen Brennstoffe benötigt. Diese Variante, auch Lavation genannt, ist bisher in keinem Bundesland zugelassen. Ein entsprechender Antrag bei verschiedenen Landesregierungen ist jedoch eingereicht.
Häufige Fragen zur ökologischen Bestattung
Sind Urnen kompostierbar? aufklappen zuklappen
Jede Urne löst sich über die Jahre auf und ist sozusagen biologisch abbaubar. Es gibt Öko- und Biournen, die sich schneller zersetzen und keine umweltschädlichen Rückstände hinterlassen. Sie werden an einem Band ins Grab herabgelassen und sind für die Beisetzung im Ruheforst oder Friedwald besonders geeignet.
Wie schnell löst sich eine Urne auf? aufklappen zuklappen
Biologisch abbaubare Urnen benötigen je nach Boden zwischen fünf und 15 Jahre. Innerhalb der Ruhezeit von bis zu 30 Jahren sollte sich die Urne ganz sicher vollständig zersetzt haben. Auf vielen Friedhöfen dürfen nur Urnen beigesetzt werden, die sich innerhalb von 15 Jahren auflösen, wie zum Beispiel Flüssigholz- und Buchenholz-Urnen.
Welche Bestattungsmethode ist besonders umweltfreundlich? aufklappen zuklappen
Die herkömmliche Erdbestattung gilt als wenig nachhaltig. Auch die Feuerbestattung hat durch die damit einhergehende Einäscherung eine negative Klimabilanz. Es gibt Ansätze, mehr ökologische Bestattungen in Deutschland zu etablieren, zum Beispiel mit der Reerdigung.